Archiv der Kategorie: Hintergründe

Hochwasserkatastrophe auf unserer Laufroute

Hochwasserkatastrophe auf unserer Laufroute
in den Balkanländern

Unser Friedenslauf beginnt am 28. Juli in Sarajevo und führt durch Orte, in denen Menschen gerade jetzt durch Überflutungen der Flüsse Drina,Save, Spreza und Bosna zu Tode gekommen sind, evakuiert wurden und große materielle Verluste erleiden.

Wir fühlen große Anteilnahme und Sorge! Auch wenn wir hoffen, dass sich die Situation bis zu unserer Ankunft verbessert hat, werden die Nachwirkungen bei den Menschen noch deutlich sichtbar und spürbar bleiben.

Bei unserem Lauf durch diese Orte werden wir im Rahmen unserer Möglichkeiten Hilfe anbieten.

Aufruf zur Unterstützung!

Helfen Sie mit bei der aktuellen Unterstützung in den Hochwassergebieten!

Wir vom Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e.V. haben langjährige Kooperationspartner vor Ort, denen wir vertrauen und denen wir Ihre Spenden weitergeben:

Spendenkonto: Aachener Netzwerk
Stichwort: Hochwasserhilfe
IBAN: DE21 3905 0000 0000 3170 08
BIC: AACSDE33

Wir sind gut vernetzt mit dem Bosnischen und mit dem Serbischen Kulturverein in unserer Region. Wir kennen die Menschen persönlich, sie engagieren sich auch bei flame for peace:

Bosnischer Kulturverein e.V., Stolberger Str. 221, 52068 Aachen, Tel.: 0241-50 15 85

Serbische Kulturvereinigung VUK KARADZIC in der BRD Harscampstraße 57,
52062 Aachen, Tel.:0241-27205

Beide Vereine sammeln Sachspenden und nehmen sie jeweils ab 14:00 gerne an. Die ersten LKWs sind schon in der Region angekommen.

Auch die Fluthilfe der Stadt Würselen für den Balkan sammelt ab sofort Sachspenden in der alten Küsterei St. Balbina (neben dem Karnevalsmuseum) in der Balbina Straße:
Montags bis Freitags täglich von 17 Uhr bis 19 Uhr und Samstags von 10 Uhr bis 13 Uhr
Kontakt: Arbeitskreis Asyl Würselen, Kaiserstrasse 118

u.a. benötigte Hilfsgüter (am besten vorher absprechen):

Wasserpumpen, Gummistiefel, Arbeitshandschuhe, Einmalhandschuhe,
Decken, Verbandmaterialien, Desinfektionsmittel, Mückenschutzmittel
Hygienehandschuhe, Hygieneartikel jeder Art (speziell auch für Frauen und ältere
Menschen), Zahnbürsten, etc.;
Babynahrung und Pflegmittel für Babys; Waschmittel und Putzmittel aller Art;
Lebensmittel in Dosen, auch Fleisch in Dosen (kein Schweinefleisch);
Grundnahrungsmittel wie Öl, Reis, Nudeln, Tee, (in wasserfesten Verpackungen)

Unruhen in Bosnien – Jetzt erst Recht: Wir tragen die Flamme des Friedens von Bosnien durch Europa

Seit einigen Tagen verfolgen wir die Unruhen, die sich in wichtigen Industriestädten Bosnien und Herzegowinas abspielen.

Uns vom „Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Friedensarbeit e. V.“, die wir seit dem ersten Kriegsjahr von 1991 bis heute in diesem Land ununterbrochen aktiv sind, hat das nicht sonderlich überrascht. Hierzu muss man sich bewusst machen, dass Bosnien und Herzegowina durch das Dayton-Abkommen im Dezember 1995 zum Frieden gezwungen wurde. Es wurde eine aufgeblähte Verwaltungs-struktur aus zwei Entitäten, drei Volksgruppen und 10 Kantonen geschaffen, die fast 60 % des Volkseinkommens schluckt. Ehemalige staatliche Betriebe wurden privatisiert. Vor allem große Beriebe (Fabriken, Bergwerke usw.) gingen pleite, Massenarbeitslosigkeit (47 % allgemeine Arbeitslosigkeit, über 50 % Jugendarbeitslosigkeit) ist die Folge. Bei den Unruhen der letzten Tage gehen keine faschistisch orientierten Nationalisten aufeinander los. Nein, hier wehrt sich die immer mehr in Armut und Perspektivlosigkeit versinkende Bevölkerung gegen die Korruption und Ohnmacht des Staates.

Die Befürchtung, es könnte wieder zu einem Krieg wie in den neunziger Jahren kommen, haben von daher kein Fundament. Aber es werden alte Ängste geweckt. Die Erinnerung an die Kriegsereignisse vor zwanzig Jahren haben posttraumatischen Gefühle hinterlassen, die jetzt reaktiviert werden. Heute telefonierte ich mit einer Freundin, die den letzten Krieg dort erlebte und schließlich mit ihren Kindern nach Deutschland fliehen konnte. Nach Bosnien zurückgekehrt arbeitet sie heute genau in dem Gebäude der kantonalen Regierung, das vor einigen Tagen in Brand gesetzt wurde.

»Auch wenn wir direkt betroffen waren, haben wir diese heftigen Aktionen als eine Art Befreiung empfunden. Alles das musste kommen. Aber wir wissen nicht wie es weiter gehen soll.« So Suada S., die in der Abteilung für Jugend und Kultur arbeitete. »Unsere Büros sind abgebrannt, jetzt suche wir nach neuen Räumen.« Und hier sind wir Westeuropäer gefragt. Die einzige Chance, die dieses Land hat, liegt in der Integration in Europa. Alle Menschen, mit denen wir in Bosnien-Herzegowina und hier speziell in Tuzla, Zenica und Sarajevo, Kontakt haben vermitteln uns: Gerade eure Projekte „Flame for Peace – Jugend macht Europa“ und „Bina Mira – Bühne des Friedens“ sind gefragter denn je.

Daher werden wir gerade in dieser Situation am 28. Juli diesen Jahres die Friedensflamme in Sarajevo entfachen, sie durch Bosnien-Herzegowina, Serbien, Kroatien, Slowenien und weiteren 8 westeuropäischen Ländern mit Staffelläuferinnen und Läufer tragen, um dann am Weltfriedenstag, dem 21. September 2014 damit das Friedenstheaterfestival Bina Mira in Aachen zu starten. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir nicht einen Plan B in Aktion setzen müssen, der dieses Land Bosnien und Herzegowina, das gerade jetzt ganz nah an der Schwelle zu Europa steht, auslässt. So lautet auch ein Teil unserer Botschaft: »Bosnien zurück in die Mitte Europas!«