Archiv für den Monat: August 2014

Dauerregen und die Folgen

Update:
Mit den Fluten ist es Gottseidank nicht so schlimm wie befürchtet. Trotzdem haben wir unterwegs viele überschwemmte Felder gesehen, die Bosna ist über die Ufer getreten, einige Häuser stehen im Wasser. Doch der Regen lässt nach.

Verstopfte Gullis - überschwemmte Straßen

Verstopfte Gullis – überschwemmte Straßen in Doboj

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Seit Dienstag Abend regnet es ununterbrochen – besser gesagt, es schüttet. In Tuzla sollen in der letzten Nacht 82 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gefallen sein, im Mai waren es 40 Liter pro Quadratmeter in drei Tagen. Die geplante Laufstrecke nach Doboj ist gesperrt, die alternative Strecke erheblich länger, geht hoch in die Berge. Auch hier kämpfen die Menschen in manchen Ortschaften schon wieder mit den Fluten.

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Wir haben den Lauf unterbrochen, das kann man keinem Läufer zumuten. Sowohl die Sicherheit der Läufer als auch des Verkehrs um uns herum geht vor. Denn immer wieder ist die Straße überflutet, es wird mit Sandsäcken, Schubkarren, Schaufeln hantiert, der Verkehr ist chaotisch.

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Wir fahren gleich weiter nach Doboj und schauen, wie die Situation vor Ort tatsächlich ist und entscheiden dann, wie es weitergeht.

Benefizkonzert im KuKuK

Das Benefizkonzert am 03.08.2014 im KuKuK war ein voller Erfolg!

Um 15:00 Uhr eröffnete Rica Reinisch das Konzert.
Zu Beginn erzählt Lukas Küpper, der als Ultra-Läufer von Sarajevo bis Bajina Baste dabei war, d.h. 4 Etappen, entsprechend 220 km mitgelaufen ist von seinen Eindrücken in Bosnien.

Danach spielt das Duo „Kaleidophon“ mit Andrea Tijmes-Schaper/ Violine und Friedhelm Lutzer/ Akkordeon Folklore. Der Akkordeonist begleitet auch Birgit Hilgers, die 3 jiddische Lieder singt – insgesamt ein beschwingt bis ruhiger und dennoch engagierter Start in den Sonntagnachmittag.

Farah Rieli singt zu ihrer Gitarre einige ruhige Lieder, bekommt dann Unterstützung von Niels, der die Cachon dazu schlägt und es wird fetziger.

Moderation

So langsam füllt sich der Platz hinter dem Gebäude des KuKuK, die Tische im Cafe sind besetzt, die Bänke um die Bühne auch, so dass weiteren Gäste stehend zuhören.

Mit der Rock-Band „Out of Office“ mit Tanja Molitor/ Gesang, Hans Handels/ Bass und Jörg Jägers/ Drums und Oli Busch/ Gitarre wächst die Stimmung.
Mittlerweile sind gut 150 Zuschauer anwesend.

Ueberblick

Zu Gesang und Gitarre von Piet Hodiamont wird schließlich getanzt. Und als er sein Saxophon ins eigene Arrangement hinein spielt, ist die Begeisterung so groß, dass er Zugaben geben muss. Da zeigt sich sogar die Sonne längere Zeit zwischen den Wolken!

Farah Rieli kommt wieder, diesmal mit Band – Tanja/ ebenfalls Gesang, Alp/ Bass, Nils/ Schlagzeug/ Kai/ Gitarre. Sie spielen wunderbare funky music. Sie schaffen es ihrerseits das Publikum zum Tanzen zu animieren und die Stimmung wächst.

Musik

Um ca. 18 Uhr betritt Rick Takvorian die Bühne. Er hat Uwe Bötscher/ Geige+Kontrapass sowie Gerd Müller/ Percussion dabei. Sie bringen gute Vibrations aufs KuKuK-Gelände, während sich das Publikum langsam verabschiedet. Der Sonntagabend klingt aus mit immer noch hörenswerten Stücken mit Rick, Uwe, Gerd und Farah und Piet und wer sonst noch Spaß hat mitzuspielen, bis das der Regen der Session ein Ende setzt.

Es ist viel Geld gesammelt worden, es wurden jede Menge Würste verkauft, und noch mehr Getränke. Das bedeutet:
Der Film über den Friedenslauf „Flame for Peace“, der die Friedensbotschaft über den 21.09.2014 hinaus verbreiten soll, wird hiermit wieder ein Stück wahrscheinlicher.

Adelheid Scherer

Die Odysse zur Bergmoschee

Samir hatte mir schon vor Wochen ein Bild der Moschee von Kuslat geschickt. Es ist die älteste Moschee Bosniens, sie wurde 1461 für die türkische Garnison gebaut und hat noch eines der seltenen Holzminarette. Davon sind viele durch Bltzschlag und Feuer zerstört worden. Jetzt hatte Samir uns ein Kreuzchen in die Karte gemacht. Eine versteckte Schönheit Bosniens, die wollten wir in unserem Film sichtbar machen.

bergmoschee6Nach drei vergeblichen Versuchen, den Weg zur Bergmoschee zu finden, ließen wir uns auf einen Deal ein: für 20 Konvertible Mark (10 €) setzte sich ein Wegweiser zu uns ins Auto. Ein paar Brocken französiche, viel Körpersprache, wir verstanden: paar Minuten Autofahrt, dann zu Fuß ein kurzes Stück den Berg hoch.

Doch dann ging es mächtig den Berg hoch, ich kam nicht mehr hinterher, verpasste die kaum sichtbare Abzweigung. Ich bin schließlich auf dem nächsten Berg gelandet. 5 Wege standen zur Auswahl, ich wählte den, der mir am wahrscheinlichsten schien.

Nach einem weiteren Kilometer und vielem Rufen wurde mir klar, dass wir uns definitiv verloren hatten. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Ausgerechnet jetzt war das Guthaben meiner bosnischen SIM Karte verbraucht, die PIN zum aufladen unten im Tal.

Ich ging zurück, versuchte noch einen zweiten Weg, abwechselnd denkend, wird schon gut gehen, ich muss ja nur wieder runter ins Tal und – wer weiß, was hier alles passieren kann.

Ich traf eine alte Schäferin, zahnlos lächlend umringt von blökenden Schafen. Mir fiel das arabische Wort „Djamia“ ein, das auch hier Moschee bedeutet. Sie verstand mich! Brachte mich zurück auf den Weg, auf dem ich gekommen war. Ich war eindeutig viel zu weit gegangen. Ständig rufend ging ich bergab. Dann endlich. Antwort. Große Erleichterung. Wir hatten uns wiedergefunden.

Tom kannte ja nun den Weg zur Moschee und wir gingen das kurze steile Wegstück noch einmal hoch. Diese Belohnung musste nach all der Anstrengung einfach sein!

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Der Blick ins Tal war grandios. Ein glücklicher Abschluss eines ungewollten Abenteuers.

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