Mittwoch 10. September.
Es ist immer noch Sommer! Lecker warm und kein Regentropfen weit und breit.
Morgens backwarme Croissants und knuspriges Baguette zum Frühstück – nous sommes en France. Urlaubsgefühle.
In Dieuze wartet man derweil auf die Läufer.
Dino, inzwischen wieder voll fit, sagt morgens trocken auf die Frage, ob er wieder die erste und die letzte Etappe läuft: „ Yes. You know me.“ Auf dem letzten Streckenabschnitt kommt er dann doch gut ins Schwitzen.Der kleine Ort Dieuze mit gut 3500 Einwohnern empfängt uns extrem herzlich und überschüttet uns mit guten Gaben. Es gibt Kir und Kuchen. Ein riesiges Transparent haben sie für flame for peace gemacht, deutsch und bosnisch beschriftet und Heinz bekommt ein Plakat über Dieuze. Als er dann noch eine Parallele zu Tuzla zieht – denn Tuz bedeutet Salz und bis Anfang der 1970er Jahre wurde in Dieuze Salz gewonnen – holt Bernard Francois, 1. Beigeordneter des Bürgermeisters, eine Kiste mit Gläschen voller Fleur de Sel und gibt jedem eines.
Konni stimmt „we shall overcome“ an, etwas reichlich tief. Die Folge: ein recht schräger Chor, aber inbrünstig, auch Bürgermeister Fernand Lormant singt mit
Bernard Francois erzählt vom Salz, dessen Gewinnung längst nicht mehr rentabel ist. Das Gelände, auf dem der Salzhandel blühte, wird zur Zeit in ein Kulturzentrum umgewandelt, durch das uns Bernard voller Begeisterung führt.
Gemalt und gestrickt wird auch in Dieuze
Das Abendessen nehmen wir in einer quirligen Menge junger Leute ein, hauptsächlich Mädels. Sie gehen auf eine Privatschule. Friseurinnen, Kosmetikerinnen und Restaurantfachleute wollen sie werden. Die Mädels wohnen im angeschlossenen Internat, ab 20:00 heißt es ab auf die Zimmer, ab 22:00 Licht aus. Klar, das jetzt kurz vorher noch der Bär tobt. Die wenigen Jungs wohnen bei Familien, von denen viele freie Zimmer haben, wenn ihre Kids aus dem Haus sind.
Abends haben wir in gewohnt gemütlicher Sporthallenatmosphäre noch eine Weile Ausblicke auf Taekwondo-Training – fast wie Sportschau.