Archiv des Autors: Dagmar Diebels

Gedanken zur 35. Etappe Lindau – Konstanz

Bereits in Meersbrug an der Fähre wurden wir freudig von einer Konstanzer Delegation begrüßt. Es gelang wie vereinbart der kompletten Stammläufergruppe mit allen Fahrzeugen zusammen nach Konstanz (Staad) über zusetzen. Hier stand schon eine große Läufergruppe bereit und unter Führung vonFrau Dr. Kreitmeier ging es dem See entlang die letzten Kilometer zum Augustinerplatz und zum Eingang vor dem Rathaus. Dort hatten die Jugendlichen der „Fahnenschwinger der Niederburg“ schon seit einiger Zeit vor Ankunft der LäuferInnen den zahlreichen Zuschauern die Zeit verkürzt. Dank gilt Dr. Osner für seine  Reiner Rede, in der er die ganze Palette der der Konflikte ausbreitete, die einer friedfertigen Lösung harren. Am Welt-Friedenstag der Gewerkschaftsbewegung, dem 1. September, beleuchte Margit Zepf von Ver.di die Bedeutung dieses Tages für die Gewerkschaftsbewegung nicht nur in Konstanz, sonder weit darüber hinaus.

Die Freunde mit dem Banner von der Aktion „Aktion Aufschrei! Stoppt den Waffenhandel!“, dem 2014 der Trägerverein des Friedenslaufes beigetreten ist haben uns besonders gefreut.

Gastfreundschaft im Rathaus, Unterkunft in der Paradieshalle und Abendessen auf Einladung des Stadtsportverband bei den Naturfreunden im Kreise von alten und neuen Freunden aus der Friedensbewegung am Bodensee. Die Abendveranstaltung im Wolkensteinsaal des Kulturzentrum am Münster mit Moderation von Dr. Christiane Kreitmeier

  • u. a mit  Texten zum Antikriegstag vorgetragen vom Schauspieler Tobias Schwab und mit
  • Staatsminister BW Peter Friedrich (u. a. für Europa)

habe ich leider verpasst, weil dringende Arbeiten mit WLAN-Zugang beim Konstanzer Kanu – Club für die Routenplanung für den Folgetag nach Schaffhausen notwendig waren. Den Besuch der sehenswerten Ausstellung im gleichen Haus „Die Grenze im Krieg“ (1914-1918) mit einer fundierten Führung am 2. September in aller Ruhe genießen. So wird uns allen der Aufenthalt in Konstanz in bleibender Erinnerung bleiben.“

35. Etappe Lindau – Konstanz

Montag, 1. September.

Ein unglaublich üppiges und vielfältiges Frühstücksbuffet der Pfarrgemeinde St. Johannes in Bodolz stärkt uns für den kommenden Tag. Mindestens fünf agile Frauen bewirten und betreuen uns rundum. Herzlichen Dank dafür!l-fruehbuffetDanach geht es wieder auf die Piste. Rundum den schönen Bodensee. bodenseeKaum eine Region in Deutschland beherbergt mehr Rüstungsbetriebe als die Gegend um den See. Z.B. am Zwischenstopp Friedrichshafen. Hier liefert MTU/Tognum die Motoren für den Leopard-Panzer, ZF – die Zahnradfabrik Friedrichshafen das Getriebe. Der DGB und verdi empfangen die Läufer vor dem Zeppelinmuseum mit Kuchen und Getränken um gemeinsam ein Zeichen zu setzen – gegen Rüstungswirtschaft – für Frieden.dgbIn Meersburg ist auf einmal Mujo wieder da. Und Susanne, Peter Bartels Tochter. Und Ursula. Und drei Ortsläufer holen uns ab. Willkommene Verstärkung. Gemeinsam geht es auf die Fähre nach Konstanz.ankunft-an-faehrek-3ortslaeuferauf-faehre2auf-faehreIn Konstanz selbst gibt es die schon bekannte Frage: aus welcher Richtung kommen wohl die Läufer? Fahnenschenker sind angekündigt. Wie stellen wir es an, dass wir die mit der Kamera einfangen und auch die Ankunft der Läufer? Nachdem wir das mit lokalen Betreuern ausgiebig erörtert haben geht das Filmteam in Position und wartet. Nur um dann vom Ertönen der Hymne überrascht zu werden und festzustellen, dass die Läufer erstens zu früh, zweitens von der anderen Seite kommen. Ein Wunder, dass doch noch einige Bilder gelingen.fahnenschwrundek-buergermeistertransparentmujovatertochter

 

34. Etappe Isny – Lindau

34. Tag, Sonntag, 31. August.

Heute musste erstmal eine Banane im Bauch reichen. Frühstück gab es erst 9 km später. 9kmDie Eltern von Jennys Freundin haben in einen Bauernhof in Ratzenried, idyllisch und ruhig, besonders am Sonntagmorgen.

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Hier wurde üppig aufgetischt, Pflaumenkuchen von eigenen Pflaumen und Hollersirup inklusive.

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Unser Laufplkan wird lokal-fachkundig begutachtet

Unser Laufplan wird lokal-fachkundig begutachtet

Kaum am Bodensee angekommen ist es mit dem trockenen Wetter schon wieder vorbei.

regen Trotz extrem leckerer und nahrhafter Kuchen gebacken von den Friedensleuten der Villa Lindenhof kommt keine wirklich frohe Stimmung auf, der Blick aus den Friedensräumen raus Richtung See leicht betrübt. Bodensee im Dauerregen.

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Einsam traurige Friedensfackel im Bierglas

Einsam traurige Friedensfackel im Bierglas

Start bei den Friedensräumen - bei Regen

Start bei den Friedensräumen – bei Regen

Der Regen hört auch bis zum Empfang im Rathaus nicht auf. Völlig durchnässt geht’s in den holzgetäfelten Saal. Das Hotel Lindauer Hof reicht einen Stapel Handtücher rein – die Rettung! Und das Hotel Helvetia bietet den Läufern an, bei ihnen zu Duschen, denn in der heutigen Unterkunft in der Pfarrgemeinde St. Johannes in Bodolz gibt es zwar eine schöne Kirche und einen Raum zum schlafen für uns, aber leider weder Duschen noch warmes Wasser.

Ankunft im Rathaus - bei Regen

Ankunft im Rathaus – bei Regen

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So können alle doch noch trocken und aufgewärmt Matisse genießen. Freikarten für einen Abendveranstaltung: am letzten Tag der Ausstellung führt Kurator Roland Doschka durch die Jazz Suite und erläutert frühe Zeichnungen, erzählt eine Geschichte nach der anderen, nicht nur über Matisse, auch über seine Zeitgenossen und Arbeitskollegen Picasso, Miro und Chagall. Ob sie auch Freunde waren, wie er behauptet, wird von manchem angezweifelt. Ebenso, ob sich Matisse wirklich intensiv mit der deutschen Romantik beschäftigt hat und ob die unterschiedlichen Blaus wirklich die Bedeutung haben, die Doschka in ihnen sieht. Doch die Erzählungen über das Leben von Matisse lassen lebhafte Bilder vor dem inneren Auge entstehen. Und es gibt ja auch die Alternative: der hervorragende Film Die Großen der Moderne läuft in einem Nebenraum.

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33. Etappe Nesselwang – Isny

33. Tag, Samstag, 30. August.

Der Lauf heute – ohne besondere Vorkommnisse.

lauf-n-i1 Außer – ein paar jugendliche  Läufer waren recht müde – aus Gründen …

Suchbild mit potentiellen Läufern

Suchbild mit potentiellen Läufern

Ankunft in Idsny mit Ortsläufern

Ankunft in Isny mit Ortsläufern

Allerdings-  der Empfang in Isny ist besonders. D’Adelegger Alphornbläser spielen für uns auf. Eigenkompositionen – ein Stück nach dem anderen bieten sie dar, ein richtiges, kleines Konzert – groovy und voller Spielfreude.

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Jenny hat Besuch

Jenny hat Besuch

Heute übernimmt Patrick von der Mies-van-der-Rohe Schule Aachen das Reden. Das macht er richtig gut. Er ist sehr nervös, sagt er, aber das merkt man dem erfahrenen Schauspieler gar nicht an. :) Er spielt im Ensemble des Rohestheaters mit und war im Rahmen von Bina Mira auch schon in Bosnien und erzählt jetzt davon. Das dort die jungen Leute sicherlich auch gerne mehr Chancen in ihrem Leben hätten und dass wir in unserem vergleichsweise satten Leben uns ein kleines Stück dafür einsetzen könnten, dass es auch anderen besser geht. Klasse Patrick!

patricks-redekreis-mit-hoernernAbends gibt es eine Stadtführung mit Gabriele Koeppel-Schirmer. Parallelen zu Aachen werden sichtbar. Wenn man hier gräbt, stößt man auf archäologisch Bedeutsames. Und da gerade eine umfassende Sanierung durchgeführt wird, wird einiges aus früheren Zeiten sichtbar. Z.B. schwarze Erdschichten und verkohlte Balken des großen Stadtbrandes von 1631, Gruben, in denen Leinenwebstühle der umfangreichen Isnyer Leinenproduktion standen, Krüge und zahlreiche gut erhaltene Trinkgläser sind gefunden worden.

Gleich nebenan ein Turm der Stadtmauer. Mit Verlies. 18 solcher Türme gibt es in Isny, in denen Leute in Einzelhaft saßen, wenn sie gegen die strengen Zunftgesetzte verstoßen hatten. Nur in dem Turm, den wir besichtigen, saßen zwei ein, wurden an Seilen „abgehaspelt“. Jetzt wissen wir auch, woher „sich verhaspeln“ kommt.

Im Verlies - echt oder nicht?

Im Verlies – echt oder nicht?

Die Isnyer haben sich schon früh von ihren Vogtherren freigekauft. Isny war im späten Mittelalter protestantische Hochburg im katholischen Allgäu. Erst 1803 durften wieder Katholiken in die Stadt ziehen, stellen seit 1889 die Mehrheit der Stadtbevölkerung.

Wir haben uns gefragt, was der Name bedeutet. „Is“ sei eine Silbe aus dem Indogermanischen, die „heftig bewegt“ bedeutet, sagt uns Frau Koeppel-Schirmer. Und „ny“ kommt von „nach“ wie Wasser, was vielleicht ein frankophoner Isnyer zu „ny“ werden lies.

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Isny by night

Isny by night