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AKTUELL: Etappe Bernau – Bad Tölz 27.8.

Wir freuen uns auf bayerische Mitläufer und Mitläuferinnen!

Geplante Zeiten für die Etappe nach Bad Tölz am 27.8 (Stand 26.8., 21 Uhr):

7.30-8:00 Uhr: Bernau Start

9.30 Uhr:  Kirchdorf/Inn, St. Ursula Kirche, Edelweißweg

10.15 Uhr: Feilnbach, Ortseingang links, Flurstraße

11.20 Uhr: Unterkrätzach

12:00 Uhr: Mittagspause Wörmsmühl, Filialkirche zur Hl. Dreifaltigkeit (davor, nicht darinnen)

13:00 Uhr: Miesbach, Autohaus Weingärtner

13:30 Uhr: Müller am Baum

14:30 Uhr: Waakirchen, Ortseingang Raiffeisenbank

15:10 Uhr: Greiling, St. Nikolaus Kirche

16:00 Uhr: Ankunft Bad Tölz, Winzerer Denkmal, Marktstraße. Vorher spielt der Zither Manä.

22. Tag – Ljubiljana – Bled

22. Tag, Dienstag 19. August.

Ljubljana, welch prächtige Stadt voller Barock, vielen eleganten Geschäften ohne großes Schickimicki, netten Gassen, vielen Brücken, Legenden und Eisdielen. „Die schönste Stadt Europas“ sagt der Bürgermeister mit der Fackel in der Hand. Nach der Stadtführung glaubt man das tatsächlich.

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Schönheit verliert bei dunkelgrauem Himmel einiges an Reiz. Kurz hinter Ljubljana fängt es am nächsten Morgen an zu nieseln, zu regnen, zu schütten, zu sturzbachen, zu sturzströmen. Das Elend hat uns wieder. Entweder wird man bei Flame for Peace geröstet und ertränkt. Der Witzsommer 2014 beweist große gesamteuropäiche Einigungskraft.

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Es dräut …

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… und dräut …

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… und schüttet

Streckenorganisator Hans führt uns über die vielbefahrene Hauptstraße Richtung Bled. Bald stehen da Schilder Radfahrer und Fußgänger verboten. Aber hatte nicht Samir gesagt, in Slowenien gibt es immer einen parallelen Fußweg? Stimmt. Für ein kleines Stück. Dann ist Schluss im prasselnden Regen. Ekelstrecke neben LKWs. Bernd raucht bei weiter forcierter Sintflut eine Zigarette in einer Marienstatue am Wegesrand: In die schreinartige Betonöffnung mit der kleinen Marienfigur passt genau ein halber Kopf und eine Fluppe. Sie bleibt trocken. Die Maria ist jetzt durchgeräuchert. Sicher gibt es bald das qualmende Marienwunder von Radovljica.

Kurz vor Bled klart es auf. Zwei ehemalige Olympia-Medaillengewinner Sloweniens begleiten uns die letzten herrlichen sechs Kilometer durchs pittoreske Hinterland zum Bleder See

see Jani Klemencic im Rudern und Skialpinläufer Jure Kosir. Sloweniens aktueller Eishockeystar, Anze Kopitar, zweifacher Gewinner des Stanley-Cups mit den L.A. Kings und gerade auf Heimaturlaub, konnte kurzfristig nicht.

gruppenbVor dem Bleder Kongresscenter der nächste Bürgermeister mit gewichtigen Worten. Diesmal im Doppelsinne – er sagt, er wäre je gern ein Stück mitgelaufen, verweist indes auf seine Körperfülle. Stattdessen läd er uns zum Dreigangmenu ein. Dabei ist am Abend auch der erste Botschafter Sloweniens in den USA und spätere Präsident des Verfassungsgerichts Prof. Ernest Petric. Heinz erklärt Bled, das einstige Seebad der Kaiser, Könige und später Landsitz Titos zur Friedensstadt Europas und überreicht unsere Urkunde. Das wird dem emsigen Bürgermeister für die Wiederwahl im Oktober sicher entscheidend helfen.

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Bei der Ankunftszeremonie war eine Gruppe sehr junger Wandersleut zufällig vorbeigekommen.

pfadfinder-annaeherungpfadfinder-flammepfadfinderPfadfinder aus der Pfalz, alle 12 und 13 Jahre alt, samt zweier älterer Begleiterinnen von 17 und 18. Sie waren vor zwei Tagen in Villach aufgebrochen und haben noch keine Unterkunft, Zelten ist fatalerweise im Naturschutzgebiet ringsum verboten. Wir schleppen sie nach Absprache mit dem Bürgermeister ab in unsere riesige Schulsporthalle. Da quatschen und kichern sie sich durch den Abend und schlafen dann beeindruckend sternförmig im Ensemble. Unser Friedenskoch Konny, selbst Pfälzer, läd seine Landsleute gleich zum Frühstück ein am Morgen. Die Kids sind glücklich: Sie sind mit vielen anderen Gruppen (Stämmen) im Wettbewerb, wer unterwegs die schönste Geschichte erlebt. Wir kennen die Sieger schon.

Benefizkonzert im KuKuK

Das Benefizkonzert am 03.08.2014 im KuKuK war ein voller Erfolg!

Um 15:00 Uhr eröffnete Rica Reinisch das Konzert.
Zu Beginn erzählt Lukas Küpper, der als Ultra-Läufer von Sarajevo bis Bajina Baste dabei war, d.h. 4 Etappen, entsprechend 220 km mitgelaufen ist von seinen Eindrücken in Bosnien.

Danach spielt das Duo „Kaleidophon“ mit Andrea Tijmes-Schaper/ Violine und Friedhelm Lutzer/ Akkordeon Folklore. Der Akkordeonist begleitet auch Birgit Hilgers, die 3 jiddische Lieder singt – insgesamt ein beschwingt bis ruhiger und dennoch engagierter Start in den Sonntagnachmittag.

Farah Rieli singt zu ihrer Gitarre einige ruhige Lieder, bekommt dann Unterstützung von Niels, der die Cachon dazu schlägt und es wird fetziger.

Moderation

So langsam füllt sich der Platz hinter dem Gebäude des KuKuK, die Tische im Cafe sind besetzt, die Bänke um die Bühne auch, so dass weiteren Gäste stehend zuhören.

Mit der Rock-Band „Out of Office“ mit Tanja Molitor/ Gesang, Hans Handels/ Bass und Jörg Jägers/ Drums und Oli Busch/ Gitarre wächst die Stimmung.
Mittlerweile sind gut 150 Zuschauer anwesend.

Ueberblick

Zu Gesang und Gitarre von Piet Hodiamont wird schließlich getanzt. Und als er sein Saxophon ins eigene Arrangement hinein spielt, ist die Begeisterung so groß, dass er Zugaben geben muss. Da zeigt sich sogar die Sonne längere Zeit zwischen den Wolken!

Farah Rieli kommt wieder, diesmal mit Band – Tanja/ ebenfalls Gesang, Alp/ Bass, Nils/ Schlagzeug/ Kai/ Gitarre. Sie spielen wunderbare funky music. Sie schaffen es ihrerseits das Publikum zum Tanzen zu animieren und die Stimmung wächst.

Musik

Um ca. 18 Uhr betritt Rick Takvorian die Bühne. Er hat Uwe Bötscher/ Geige+Kontrapass sowie Gerd Müller/ Percussion dabei. Sie bringen gute Vibrations aufs KuKuK-Gelände, während sich das Publikum langsam verabschiedet. Der Sonntagabend klingt aus mit immer noch hörenswerten Stücken mit Rick, Uwe, Gerd und Farah und Piet und wer sonst noch Spaß hat mitzuspielen, bis das der Regen der Session ein Ende setzt.

Es ist viel Geld gesammelt worden, es wurden jede Menge Würste verkauft, und noch mehr Getränke. Das bedeutet:
Der Film über den Friedenslauf „Flame for Peace“, der die Friedensbotschaft über den 21.09.2014 hinaus verbreiten soll, wird hiermit wieder ein Stück wahrscheinlicher.

Adelheid Scherer

Abenteuerliche Anreise

Gegen 10:00 rollten die Busse am Freitag vom Marktplatz in Aachen – 4 Fahrzeuge, 13 Personen. Wir, das Filmteam, waren die Nachzügler und beim Treffpunkt Autobahnraststätte gab’s die erste Schrecksekunde – die anderen Busse waren nicht da, und ich hatte keine Handynummern, die wollte ich hier erst einsammeln. Wir schwärmten aus und fanden niemanden. Doch dann fiel mir ein, Fabians Nummer hatte ich ja doch – der erste Akt nach dem Wiedertreffen: Handyliste machen.

Nur kurze Zeit lief die Weiterfahrt reibungslos. Ich weiß schon nicht mehr, wo wir in den ersten Stau fuhren, aber es war bald. Ab da fühlte es sich an wie ein nicht aufhörendes stop and go. Durchnittsgeschwindigkeit schwankend zwischen 49 und 53 km/h.

fuesseDer nächste Treffpunkt – Raststätte Medenbach. Es war rappelvoll, zum Parken musste man anstehen, bei den Toiletten auch. Aber immerhin trafen alle hier ein, es wurde kreativ chaotisch geparkt, pinkeln wurde gecancelt oder ebenfalls kreativ bewältigt.

Das checken der Verkehrslage ergab, auf unserer Strecke würde es höchstens schlimmer werden und wir disponierten um. Wir konnten ja nicht wissen, dass auf es der Alternativstrecke, die wir wählten, mindestens genauso sein würde. Ich meine – was soll man davon halten, wenn so weit man blicken kann, alle Fahrzeuge stehen und dann die Meldung „Vollsperrung“ aufleuchtet. Auch wenn sie dann plötzlich wieder ausgeblendet wird und die Fahrt im Schneckentempo weiter geht, das ist nicht so erbaulich. Zumal aus den anderen Bussen 50 km weiter vor oder hinter uns ähnliche Meldungen eintrudelten: mal angebliche Vollsperrung, dann wieder nicht.

Die Stimmung: zunächst genervt, später einfach apathisch. Irgendwann zwischen 2 und 3 Uhr nachts irgendwo hinter Graz kamen wir da an, wo unsere Unterkunft sein sollte. Die freundliche Stimme der Dame aus dem Navikasten meinte, wir mögen bitte links abbiegen. Da war aber nix. Gar nix. Nur Brachland. Verblüffend, dass all die netten Damen aus den Navikästen der anderen Busse auch der Meinung waren, dies sei die Adresse, zu der wir wollten. So fanden wir uns zumindest alle wieder.

Ein weiterer Versuch, die Adresse per Navi anzufahren, führte uns vor ein Tor. So umkreisten wir Runde um das Gelände und konnten Runde den in der Mitte des Geländes gelegenen Baumarkt von allen Seiten bewundern. Stimmen wurden laut, einfach die Schlafsäcke auszupacken. Man hörte aber auch nach weiterer Erforschung des Kartenwerks: „ Jetzt weiß ich wo es ist“. In einem Bus war man sich total sicher und fuhr zielsicher los. Wir – alle total übermüdet – kamen nicht schnell genug nach und schwupps – waren sie aus dem Blickfeld verschwunden. Allerdings haben sie das Ziel nicht gefunden, stattdessen blieben sie leider verschollen. Der Rest von uns entdeckte durch akribisches Erforschen von versteckten Straßenschildern und Hausnummern schließlich die Lösung: Sandgrubenstr. 3 lag natürlich – am Rand einer Sandgrube. Und hier – mitten in der Walachei eine einfache Unterkunft, jemand der uns die Zimmer zeigte, endlich endlich am Ziel. Aber leider nicht alle. Der eine Bus blieb vermisst, kein Handy war dort erreichbar.

Inzwischen – es war 3 Uhr durch – wurden die Schlafstätten begutachtet. 8 Betten in 2 Zimmern. Wir waren 13 Personen. Trotz Übermüdung und später Stunde – die meisten wollten am Boden schlafen, um jemand anderem bettmäßig den Vortritt zu lassen. Ich glaube, am Ende blieb ein Bett sogar frei.

Aber der letzte Bus, um den machten wir uns Sorgen. Doch jetzt noch mal rausfahren und sich evtl. wieder verfahren? Anrufe fruchteten nichts. Also sind ein paar von uns zu Fuß zur nächsten Hauptstraße zurück, Jürgen allen voran.. Und tatsächlich sahen wir die Scheinwerfer auf ihrer zigsten Tour durch das Gelände. Ende gut – alle wieder beisammen!

Wir waren uns einig, so ein Verkehrschaos hat noch keiner von uns zuvor erlebt. Und dann das I-Tüpfelchen der Odyssee rund um die Sandgrube, um das Nachtlager zu finden.

proviantAm nächsten Morgen waren wir – gestärkt durch ein paar Stunden Schlaf und ein gutes Frühstück wieder guter Dinge. Nachdem das Nötigste eingekauft war, nämlich vor allem Wasser, ging es zügig los, aber leider wieder nicht sehr lange. Kurz hinter der Grenze zu Slowenien stand der komplette Verkehr auf der Autobahn still. Stau. Schon wieder.

stauWir hatten zwar keine vernünftige Karte von der Gegend, aber wir sind trotzdem von der Autobahn runter. Bloß nicht wieder stehen! Natürlich haben wir uns prompt verfahren und wussten nicht mehr, wo es lang geht. Ich bin in die nächste Kneipe. Biergeschwängert. Voll lauter, lebhafter, kräftiger, wild wirkender Männer. Ich habe sie einfach mit Händen und Füßen gefragt. Alle wollten helfen, es wurde viel durcheinander erklärt. Einer sagte schließlich“ Komm, ich zeig dir“ Er machte mir eine Zeichnung, wusste auch genau, ab wo es wieder Wegweiser gibt, nach denen wir uns richten konnten.

zeichnungUnd es hat geklappt! Wir fuhren! parallel zur Autobahn, wo immer noch alles stand.

Der Rest der Fahrt war immer noch zäh, aber schließlich kamen wir in Bosnien an – wo wir und unser junges Projekt von einem Storch begrüßt wurden, der genau hinter der Grenze brütete.

storchwelcome-to-bosnia