Gegen 10:00 rollten die Busse am Freitag vom Marktplatz in Aachen – 4 Fahrzeuge, 13 Personen. Wir, das Filmteam, waren die Nachzügler und beim Treffpunkt Autobahnraststätte gab’s die erste Schrecksekunde – die anderen Busse waren nicht da, und ich hatte keine Handynummern, die wollte ich hier erst einsammeln. Wir schwärmten aus und fanden niemanden. Doch dann fiel mir ein, Fabians Nummer hatte ich ja doch – der erste Akt nach dem Wiedertreffen: Handyliste machen.
Nur kurze Zeit lief die Weiterfahrt reibungslos. Ich weiß schon nicht mehr, wo wir in den ersten Stau fuhren, aber es war bald. Ab da fühlte es sich an wie ein nicht aufhörendes stop and go. Durchnittsgeschwindigkeit schwankend zwischen 49 und 53 km/h.
Der nächste Treffpunkt – Raststätte Medenbach. Es war rappelvoll, zum Parken musste man anstehen, bei den Toiletten auch. Aber immerhin trafen alle hier ein, es wurde kreativ chaotisch geparkt, pinkeln wurde gecancelt oder ebenfalls kreativ bewältigt.
Das checken der Verkehrslage ergab, auf unserer Strecke würde es höchstens schlimmer werden und wir disponierten um. Wir konnten ja nicht wissen, dass auf es der Alternativstrecke, die wir wählten, mindestens genauso sein würde. Ich meine – was soll man davon halten, wenn so weit man blicken kann, alle Fahrzeuge stehen und dann die Meldung „Vollsperrung“ aufleuchtet. Auch wenn sie dann plötzlich wieder ausgeblendet wird und die Fahrt im Schneckentempo weiter geht, das ist nicht so erbaulich. Zumal aus den anderen Bussen 50 km weiter vor oder hinter uns ähnliche Meldungen eintrudelten: mal angebliche Vollsperrung, dann wieder nicht.
Die Stimmung: zunächst genervt, später einfach apathisch. Irgendwann zwischen 2 und 3 Uhr nachts irgendwo hinter Graz kamen wir da an, wo unsere Unterkunft sein sollte. Die freundliche Stimme der Dame aus dem Navikasten meinte, wir mögen bitte links abbiegen. Da war aber nix. Gar nix. Nur Brachland. Verblüffend, dass all die netten Damen aus den Navikästen der anderen Busse auch der Meinung waren, dies sei die Adresse, zu der wir wollten. So fanden wir uns zumindest alle wieder.
Ein weiterer Versuch, die Adresse per Navi anzufahren, führte uns vor ein Tor. So umkreisten wir Runde um das Gelände und konnten Runde den in der Mitte des Geländes gelegenen Baumarkt von allen Seiten bewundern. Stimmen wurden laut, einfach die Schlafsäcke auszupacken. Man hörte aber auch nach weiterer Erforschung des Kartenwerks: „ Jetzt weiß ich wo es ist“. In einem Bus war man sich total sicher und fuhr zielsicher los. Wir – alle total übermüdet – kamen nicht schnell genug nach und schwupps – waren sie aus dem Blickfeld verschwunden. Allerdings haben sie das Ziel nicht gefunden, stattdessen blieben sie leider verschollen. Der Rest von uns entdeckte durch akribisches Erforschen von versteckten Straßenschildern und Hausnummern schließlich die Lösung: Sandgrubenstr. 3 lag natürlich – am Rand einer Sandgrube. Und hier – mitten in der Walachei eine einfache Unterkunft, jemand der uns die Zimmer zeigte, endlich endlich am Ziel. Aber leider nicht alle. Der eine Bus blieb vermisst, kein Handy war dort erreichbar.
Inzwischen – es war 3 Uhr durch – wurden die Schlafstätten begutachtet. 8 Betten in 2 Zimmern. Wir waren 13 Personen. Trotz Übermüdung und später Stunde – die meisten wollten am Boden schlafen, um jemand anderem bettmäßig den Vortritt zu lassen. Ich glaube, am Ende blieb ein Bett sogar frei.
Aber der letzte Bus, um den machten wir uns Sorgen. Doch jetzt noch mal rausfahren und sich evtl. wieder verfahren? Anrufe fruchteten nichts. Also sind ein paar von uns zu Fuß zur nächsten Hauptstraße zurück, Jürgen allen voran.. Und tatsächlich sahen wir die Scheinwerfer auf ihrer zigsten Tour durch das Gelände. Ende gut – alle wieder beisammen!
Wir waren uns einig, so ein Verkehrschaos hat noch keiner von uns zuvor erlebt. Und dann das I-Tüpfelchen der Odyssee rund um die Sandgrube, um das Nachtlager zu finden.
Am nächsten Morgen waren wir – gestärkt durch ein paar Stunden Schlaf und ein gutes Frühstück wieder guter Dinge. Nachdem das Nötigste eingekauft war, nämlich vor allem Wasser, ging es zügig los, aber leider wieder nicht sehr lange. Kurz hinter der Grenze zu Slowenien stand der komplette Verkehr auf der Autobahn still. Stau. Schon wieder.
Wir hatten zwar keine vernünftige Karte von der Gegend, aber wir sind trotzdem von der Autobahn runter. Bloß nicht wieder stehen! Natürlich haben wir uns prompt verfahren und wussten nicht mehr, wo es lang geht. Ich bin in die nächste Kneipe. Biergeschwängert. Voll lauter, lebhafter, kräftiger, wild wirkender Männer. Ich habe sie einfach mit Händen und Füßen gefragt. Alle wollten helfen, es wurde viel durcheinander erklärt. Einer sagte schließlich“ Komm, ich zeig dir“ Er machte mir eine Zeichnung, wusste auch genau, ab wo es wieder Wegweiser gibt, nach denen wir uns richten konnten.
Und es hat geklappt! Wir fuhren! parallel zur Autobahn, wo immer noch alles stand.
Der Rest der Fahrt war immer noch zäh, aber schließlich kamen wir in Bosnien an – wo wir und unser junges Projekt von einem Storch begrüßt wurden, der genau hinter der Grenze brütete.
Ich freu mich von Euch zu lesen und Fotos zu sehen!
Wir denken an Euch!
Alles liebe
wir sitzen gerade in der sommerküche am lauschigen sommerabend nach köstlichem „walter- essen“. sind begeistert von euren bildern und berichten, die wir auf großleinwand anschauen.
wir kriegen lust dabei zu sein.lasst euch überraschen. wir sind froh euch bei guter laune zu sehen
und wünschen weitrhin gutes gelingen.
hier läuft auch was. die vorbereitung für das benefiz- konzert und das regenwasser durchs dach im grünthal 9.
mit feuchtwarmen grüßen
eva, geli, walter