Archiv der Kategorie: Bosnien-Herzegowina

Schule Vuk Stefanović Karadžić in Doboj

Auch die Schule Vuk Stefanović Karadžić in Doboj war im Mai von der Überschwemmung betroffen. Senja vom Verein Djeca Doboj hat uns bei unserer Ankunft in Doboj abgeholt und die Schule gezeigt. 1200 Schüler bekamen hier Unterricht, auch die ca. 35 Romakinder der Stadt. Jetzt sind Ferien, aber ob bis zum Schulbeginn im September alle Folgen der Überschwemmung beseitigt sein werden und es wieder Unterricht gibt, ist fraglich.

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schule-doboj1Der durchnässte Putz ist inzwischen runter, doch bleibt noch sehr viel zu tun. Gerade bei dem heftigen Dauerregen heute zeigte sich, auch das Dach ist undicht.

Schon seit 14 Jahren gehen hier auch behinderte Kinder zur Schule: Autisten, Taubstumme, Sprach- und Körperbehinderte.

Der Wiederaufbau der Schule wird von UNHCR unterstützt, trotzdem fehlen dem Verein immer wieder Mittel. Wir wollen morgen die Telefonrechnung des Vereins bezahlen, damit wieder telefoniert werden kann.

schule-doboj2Wir hoffen sehr, dass hier bald wieder – nicht nur – Deutsch unterrichtet werden kann …

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Dauerregen und die Folgen

Update:
Mit den Fluten ist es Gottseidank nicht so schlimm wie befürchtet. Trotzdem haben wir unterwegs viele überschwemmte Felder gesehen, die Bosna ist über die Ufer getreten, einige Häuser stehen im Wasser. Doch der Regen lässt nach.

Verstopfte Gullis - überschwemmte Straßen

Verstopfte Gullis – überschwemmte Straßen in Doboj

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Seit Dienstag Abend regnet es ununterbrochen – besser gesagt, es schüttet. In Tuzla sollen in der letzten Nacht 82 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gefallen sein, im Mai waren es 40 Liter pro Quadratmeter in drei Tagen. Die geplante Laufstrecke nach Doboj ist gesperrt, die alternative Strecke erheblich länger, geht hoch in die Berge. Auch hier kämpfen die Menschen in manchen Ortschaften schon wieder mit den Fluten.

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Wir haben den Lauf unterbrochen, das kann man keinem Läufer zumuten. Sowohl die Sicherheit der Läufer als auch des Verkehrs um uns herum geht vor. Denn immer wieder ist die Straße überflutet, es wird mit Sandsäcken, Schubkarren, Schaufeln hantiert, der Verkehr ist chaotisch.

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Wir fahren gleich weiter nach Doboj und schauen, wie die Situation vor Ort tatsächlich ist und entscheiden dann, wie es weitergeht.

Die Odysse zur Bergmoschee

Samir hatte mir schon vor Wochen ein Bild der Moschee von Kuslat geschickt. Es ist die älteste Moschee Bosniens, sie wurde 1461 für die türkische Garnison gebaut und hat noch eines der seltenen Holzminarette. Davon sind viele durch Bltzschlag und Feuer zerstört worden. Jetzt hatte Samir uns ein Kreuzchen in die Karte gemacht. Eine versteckte Schönheit Bosniens, die wollten wir in unserem Film sichtbar machen.

bergmoschee6Nach drei vergeblichen Versuchen, den Weg zur Bergmoschee zu finden, ließen wir uns auf einen Deal ein: für 20 Konvertible Mark (10 €) setzte sich ein Wegweiser zu uns ins Auto. Ein paar Brocken französiche, viel Körpersprache, wir verstanden: paar Minuten Autofahrt, dann zu Fuß ein kurzes Stück den Berg hoch.

Doch dann ging es mächtig den Berg hoch, ich kam nicht mehr hinterher, verpasste die kaum sichtbare Abzweigung. Ich bin schließlich auf dem nächsten Berg gelandet. 5 Wege standen zur Auswahl, ich wählte den, der mir am wahrscheinlichsten schien.

Nach einem weiteren Kilometer und vielem Rufen wurde mir klar, dass wir uns definitiv verloren hatten. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Ausgerechnet jetzt war das Guthaben meiner bosnischen SIM Karte verbraucht, die PIN zum aufladen unten im Tal.

Ich ging zurück, versuchte noch einen zweiten Weg, abwechselnd denkend, wird schon gut gehen, ich muss ja nur wieder runter ins Tal und – wer weiß, was hier alles passieren kann.

Ich traf eine alte Schäferin, zahnlos lächlend umringt von blökenden Schafen. Mir fiel das arabische Wort „Djamia“ ein, das auch hier Moschee bedeutet. Sie verstand mich! Brachte mich zurück auf den Weg, auf dem ich gekommen war. Ich war eindeutig viel zu weit gegangen. Ständig rufend ging ich bergab. Dann endlich. Antwort. Große Erleichterung. Wir hatten uns wiedergefunden.

Tom kannte ja nun den Weg zur Moschee und wir gingen das kurze steile Wegstück noch einmal hoch. Diese Belohnung musste nach all der Anstrengung einfach sein!

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Der Blick ins Tal war grandios. Ein glücklicher Abschluss eines ungewollten Abenteuers.

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